Die Ukraine hat eine Lösung gegen die Glasfaserdrohnen gefunden, diese können nämlich nicht übernommen oder via Jammer ausgeschaltet werden. Das war ein großes Problem, denn der Nachschub und die Soldaten waren damit einer ständigen Gefahr ausgesetzt. Nun setzt man auf rotierenden Stacheldraht als Barriere gegen die Drohnen, die ein Glasfaserkabel mitziehen. Dieses ist direkt mit dem Controller des Piloten verbunden.
Im anhaltenden Drohnenkrieg zwischen Russland und der Ukraine werden nicht nur immer neue Angriffsvarianten entwickelt – auch die Verteidigung reagiert mit kreativen Lösungen. Eine davon: Ein rotierender Stacheldrahtmechanismus, der speziell auf glasfasergebundene Drohnen zielt.
Aufnahmen des bekannten russischen Militärbloggers „Ramzai“ zeigen das ukrainische System erstmals im Einsatz. Die Konstruktion ist simpel, aber effektiv: Ein horizontal gespannter Stacheldraht rotiert in Intervallen und soll dabei die feinen Glasfaserkabel erfassen, die von Drohnen auf dem Boden hinterlassen werden – und diese durch Verdrillung zum Reißen bringen.
Wie der rotierende Stacheldraht als Barriere funktioniert
Laut Aussagen eines ukrainischen Soldaten besteht die Abwehranlage aus einer 150 Meter langen Barriere, die in Abschnitten aufgebaut werden kann. Das System wird von einem batteriebetriebenen Gerät angetrieben, das jeweils eine Minute Rotation und eine Minute Pause im Wechsel durchführt. So kann das System bis zu zwölf Stunden durchgehend betrieben werden – mit nur einer Akkuladung.
Die Grundidee ist, dass sich Glasfaserdrohnen beim Vorstoß nicht mehr frei bewegen können, ohne das Risiko einzugehen, ihre Verbindung zum Operator zu verlieren. Trifft das Kabel auf den rotierenden Draht, wird es in Bewegung gesetzt, verwickelt und schließlich zerrissen.
Zwar kann das System keine lückenlose Frontverteidigung bieten, eignet sich aber hervorragend zum Schutz rückwärtiger Stellungen, Nachschubwege oder Verteidigungsanlagen gegen Aufklärungsflüge und gezielte Angriffe.
Die Glasfaser-Drohne: Reichweitenvorteil mit Schwachstelle
Glasfaserdrohnen gelten aktuell als besonders effektiv – gerade, wenn Funkstörungen oder elektronische Kriegsführung in einem Gebiet zunehmen. Sie funktionieren über ein physisches Kabel, das die Drohne mit dem Bediener verbindet und damit unabhängig von Funksignalen ist. Gleichzeitig entsteht daraus eine Achillesferse: Das Kabel ist angreifbar – etwa durch rotierende Barrieren wie die ukrainische Lösung.
Beide Armeen setzen diese Drohnentypen inzwischen auf mittleren bis großen Distanzen ein. Angriffe aus über 40 Kilometern Entfernung sind längst keine Ausnahme mehr. Im Mai meldete die ukrainische Birds of Magyar Brigade, man habe ein russisches Panzerfahrzeug aus 42 Kilometern Entfernung mit einer Glasfaser-Drohne zerstört – eine neue Bestmarke.
Drohnenreichweiten wachsen, die Entwicklung geht stetig weiter
Der Wettlauf um Reichweite ist im vollen Gange:
- Russland testet mit der Molnija-2 eine FPV-Drohne in Starrflügelausführung, ausgestattet mit einer 40-Kilometer-Glasfaserrolle. Dank ihrer Bauform erreicht sie höhere Geschwindigkeiten als klassische Quadcopter – was gleichzeitig die Zeitspanne reduziert, in der das Kabel angreifbar ist.
- Ukrainische Entwickler präsentierten im Juli einen ersten Prototyp der zweimotorigen Darts-Drohne, ausgestattet mit 50 Kilometern Glasfaserkabel. Die Tests liefen noch, ein Fronteinsatz stand zu dem Zeitpunkt jedoch aus.
Diese neuen Designs sollen primär eines ermöglichen: kürzere Exposition, mehr Zieltiefe, weniger Störanfälligkeit – und das alles ohne Funkverbindung, die geortet oder geblockt werden kann.
Mit Sicherheit haben die russische und die ukrainische Armee weitere Drohnenentwicklungen, die man aber (noch) nicht öffentlich zeigt.
Innovation und Gegeninnovation: Krieg als Technologielabor
Der Krieg in der Ukraine hat sich längst zu einem Testfeld für moderne Drohnenkriegführung entwickelt. Sowohl Russland als auch die Ukraine reagieren blitzschnell auf neue Entwicklungen: Wo eine Seite ein System verbessert, arbeitet die andere an einem Gegenmittel. Innovationen halten oft nur Wochen, bevor neue Gegenmaßnahmen auftauchen.
Im Bereich Glasfaser-Drohnen laufen mittlerweile auch Forschungsprogramme zur Ortung der Steuerstationen. Sowohl ukrainische als auch russische Teams untersuchen Laserverfahren, mit denen das reflektierte Licht auf dem Kabelweg genutzt werden könnte, um die genaue Position der Bediener zu ermitteln.
Ein solcher technologischer Pingpong-Effekt zeigt:
Es geht nicht nur um Angriff oder Verteidigung – sondern um Reaktionsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit.
Fazit: Rotierender Draht als smarter Low-Tech-Schutz
Während viele Entwicklungen im Drohnenkrieg hochkomplex oder teuer sind, zeigt die rotierende Stacheldraht-Barriere der Ukraine, dass auch Low-Tech-Lösungen mit durchdachtem Einsatz taktischen Mehrwert bringen können.
In einem Krieg, der täglich Innovationen hervorbringt, könnten genau solche Gegenmaßnahmen ein entscheidender Baustein sein, um kostengünstig und effektiv auf neue Bedrohungen zu reagieren.


