Das Coronavirus hält die Bundesrepublik und die ganze Welt weiterhin fest im Würgegriff. Nachdem die Zahlen der Neuinfizierten im Sommer und auch in den Herbst hinein relativ gering blieben, stieg die Zahl der Coronapositven Mitte Oktober erneut stark an. Da viele Experten eine Überlastung des Gesundheitssystems fürchteten, entschlossen die Ministerpräsidenten zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel einen zweiten Lockdown.
Die Verordnungen, die häufig zu dem Begriff „Lockdown light“ zusammengefasst werden, sehen unter anderen vor, dass ab dem 2. November Gastronomiebetriebe nur noch Take-away-Essen anbieten dürfen, sämtliche touristischen Übernachtungen in Deutschland verboten sind, alle Freizeiteinrichtungen und Kosmetikstudios zu schließen haben, sich nur noch zwei Haushalte treffen dürfen und der Amateursport seinen Betrieb einstellen muss. Auch der Profisport ist betroffen. Alle Sportevents der Profis müssen am 2. November und mindestens bis zum Ende des Monats ihre Wettkämpfe ohne Zuschauer austragen.
DFL reagiert mit einem Statement
Die landesweit geltenden Bestimmungen wurden von den Verantwortlichen des deutschen Profifußballs mit Missmut aufgenommen. Sie hofften, dass die zuvor geltenden Regelungen für den Profisport weiter gelten würden. Das Konzept sah vor, dass die lokalen Behörden in Abstimmung mit den Gesundheitsämtern entscheiden, ob Zuschauer zugelassen sind. So war es möglich, dass in Regionen mit geringem Infektionsgeschehen die Fußballarenen bis zu 20 Prozent ihrer Plätze mit Fans besetzen durften. Zudem hatte jeder Verein für seine Heimspielstätte ein spezielles Hygienekonzept erstellt, um die Gesundheit der Zuschauer zu gewährleisten.
Noch am 28. Oktober erschien das Statement der DFL. Darin akzeptiert die Deutsche Fußballliga die Entscheidungen, zeigt sich aber auch enttäuscht. Der erneute Zuschauerausschluss sei „bedauerlich“, doch hoffen die Verantwortlichen, „dass die beschlossenen Maßnahmen im Sinne der gesamten Gesellschaft schnell und nachhaltig Wirkung zeigen“ und somit bald wieder Zuschauer in die Stadien der Bundesliga dürfen.
Große finanzielle Einbußen
Zwar konnte die letzte Saison nach ihrer Aussetzung wegen des Coronaausbruchs zu Ende gespielt werden, doch müssen die Clubs sehr große finanzielle Verluste hinnehmen. Laut übereinstimmenden Angaben verliert ein Bundesligaclub bei jedem Heimspiel ohne Zuschauer etwa 1,5 Millionen Euro. Während diese Verluste für die Topmannschaften aus dem Favoritenkreis für den Meistertitel 2021 zu verkraften sind, trifft die Entscheidung besonders die kleinen Clubs, die auf die Einnahmen durch den Ticketverkauf angewiesen sind, hart.
Besonders der Blick auf mögliche weitere Maßnahmen, die dazu führen könnten, dass im Kalenderjahr 2021 keine Zuschauer mehr in die Stadien dürfen, macht Sorgen. Verlieren die Profivereine einen Großteil der Einnahmen, die sie durch Zuschauer verzeichnet hätten, könnten es zu Verwerfungen im Deutschen Profifußball kommen. Die finanzschwachen Clubs, die jetzt schon um ihr Überleben kämpfen, könnten solche Verluste wohl nicht abfedern und müssen aufgrund der wirtschaftlichen Situation Konkurs anmelden.